Zwei neue LMU-Projekte im Akademienprogramm der BAdW
02.12.2025
Ein Vorhaben zur arabischen Überlieferung des Alten Testaments sowie ein Vorhaben zum Werk des Philosophen Rudolf Carnap werden 2026 im Akademienprogramm ihre Arbeit aufnehmen.
02.12.2025
Ein Vorhaben zur arabischen Überlieferung des Alten Testaments sowie ein Vorhaben zum Werk des Philosophen Rudolf Carnap werden 2026 im Akademienprogramm ihre Arbeit aufnehmen.
Blick auf die Bayerische Akademie der Wissenschaften | © BAdW/Stefan Obermeier
Arabische Übersetzungen der Hebräischen Bibel als Zeugnisse religiöser Vielfalt
Unter der Leitung von Professor Ronny Vollandt vom Institut für den Nahen und Mittleren Osten widmet sich das Projekt Biblia Arabica erstmals umfassend der Erforschung der arabischen Übersetzungen der Hebräischen Bibel/des Alten Testaments – einem zentralen Zeugnis des geteilten kulturellen Erbes von jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinschaften des Nahen Ostens.
Diese Übersetzungen dokumentieren eine jahrhundertelange religiöse und sprachliche Verflechtung, sind jedoch in der heutigen Zeit vom Vergessen bedroht. Mithilfe modernster digitaler Methoden werden rund 8.200 Handschriften identifiziert, beschrieben und digital zugänglich gemacht. Dabei werden auch historische Kontexte, Übersetzer und Nutzungstraditionen erforscht. Ziel ist es, dieses einzigartige Erbe zu sichern, sichtbar zu machen und weltweit zugänglich zu halten – als historische Spiegelfläche pluraler Kultur und Beitrag zum interreligiösen Dialog.
Kooperationspartner im Projekt Biblia Arabica ist Professor Nathan Gibson von der Goethe-Universität Frankfurt. Das Vorhaben wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gefördert.
Unter der Leitung von Professor Hannes Leitgeb und Professor Stephan Hartmann von der LMU sowie Dr. Eckhardt Arnold von der BAdW erschließt das Vorhaben „Rudolf Carnap digital“ das Gesamtwerk eines Vordenkers der modernen Philosophie.
Im Rahmen des Vorhabens wird das vollständige Werk von Rudolf Carnap (1891–1970) erstmals digital erschlossen und ediert. Carnap war eine Schlüsselfigur des Wiener Kreises und Wegbereiter der analytischen Philosophie. Er prägte das Denken des 20. Jahrhunderts durch seinen „wissenschaftlichen Humanismus“. Das Projekt erfasst und digitalisiert seine Schriften, Tagebücher und rund 10.000 Briefe, um daraus eine kritische Gesamtausgabe und eine intellektuelle Biografie zu erstellen. Neben der Faksimile- und Studienedition entsteht eine Open-Access-Plattform, die auch seine logischen Ableitungen als digitale mathematische Objekte zugänglich macht. So wird Carnaps Werk neu erforschbar – als Fundament rationaler, wissenschaftsbasierter Philosophie.
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